Wie fängt man ein Tagebuch an? Der 5-Minuten-Startguide
Du möchtest Tagebuch schreiben, weißt aber nicht wie du anfangen sollst?
Keine Sorge! Mit dieser einfachen Anleitung schreibst du in nur 5 Minuten deinen ersten Eintrag.
Hier ist dein Schnellstart:
5-Minuten-Quick-Start (Sofort loslegen)
1. Mach dich startklar (1 Minute)
- Such dir einen ruhigen, gemütlichen Platz
- Nimm Notizbuch oder Handy zur Hand
- Stell dein Handy auf lautlos
2. Dein erster Eintrag beginnt (30 Sekunden)
- Schreib das aktuelle Datum
- Notier die Uhrzeit
→ So findest du später jeden Eintrag wieder
3. Der erste Satz (2 Minuten)
"In diesem Moment sitze ich hier und..."
→ Beschreib einfach, was du gerade siehst, hörst oder fühlst
4. Lass deine Gedanken fließen (1,5 Minuten)
Wähle einen dieser Sätze und schreib einfach drauf los:
- "Was mich gerade beschäftigt, ist..."
- "Heute war besonders, weil..."
- "Ich freue mich darauf, dass..."
Geschafft!
Dein erster Tagebucheintrag ist fertig. Wie fühlt sich das an?
→ Nimm dir einen Moment und schreib auch diese Gefühle noch kurz auf.
Die 3-2-1-Methode für Einsteiger
Blockade beim Schreiben? Mit der 3-2-1-Methode findest du garantiert einen Einstieg:
3 - Sätze über deinen Tag
Schreib drei kurze Sätze über:
- Eine Situation, die dich überrascht hat
- Eine Entscheidung, die du getroffen hast
- Ein Gespräch, das dir in Erinnerung geblieben ist
2 - Gefühle oder Gedanken
Benenne zwei Emotionen oder Gedanken:
- "Heute fühle ich mich..."
- "Ich denke gerade über ... nach"
1 - Blick nach vorne
Schreib einen Satz darüber:
- Was du morgen anders machen willst
- Worauf du dich als nächstes freust
- Was du noch erreichen möchtest
→ Diese Methode dauert nur 3-4 Minuten und macht dir den Start leicht.
Erste-Hilfe-Sätze für Schreibblockaden
Manchmal willst du schreiben, aber die Worte kommen nicht? Diese Satzanfänge helfen dir sofort weiter:
Für den Moment
- "Gerade beschäftigt mich..."
- "Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich..."
- "Das Beste an diesem Tag war..."
Für Gefühle
- "Ich bin dankbar für..."
- "Am liebsten würde ich jetzt..."
- "Ich wünsche mir, dass..."
Für Gedanken
- "Ich frage mich oft..."
- "Verstehen würde ich gerne..."
- "Niemand weiß, dass..."
→ Wähle einen Satz, der dich anspricht, und schreib einfach drauflos. Der Rest kommt von allein.
Dein 7-Tage-Kickstart
So machst du das Tagebuchschreiben zu deiner neuen Gewohnheit:
Tage 1-2: Der Anfang
- Nutze den Quick-Start von oben
- Schreib jeden Tag 5 Minuten
- Experimentiere mit der Tageszeit→ Finde heraus, wann du am liebsten schreibst
Tage 3-4: Erste Routine
- Probier die 3-2-1-Methode aus
- Such dir einen festen Schreibplatz
- Leg Handy und Stift griffbereit hin→ Mach das Schreiben so einfach wie möglich
Tage 5-6: Mehr Tiefe
- Wähle aus den Erste-Hilfe-Sätzen
- Schreib auch über Gefühle
- Lass deine Gedanken fließen→ Dein Tagebuch wird persönlicher
Tag 7: Dein Stil
- Mix die Methoden, die dir gefallen
- Finde deine eigenen Worte
- Sei stolz auf deine erste Woche! → Du bist jetzt offiziell Tagebuchschreiber.
Typische Startschwierigkeiten
Keine Sorge, diese Zweifel kennt jeder am Anfang:
"Ich weiß nicht, was ich schreiben soll."
- Fang mit einem Satz über das Wetter an
- Beschreib deinen Schreibtisch
- Nutze die Erste-Hilfe-Sätze von oben→ Der erste Satz ist der schwerste, danach läuft es von allein
"Ich habe keine Zeit."
- Plane 5 Minuten vorm Schlafengehen ein
- Schreib in der Bahn oder beim Kaffee
- Nutze Wartezeiten→ Ein kurzer Eintrag ist besser als gar keiner
"Es fühlt sich komisch an."
- Das ist normal am Anfang
- Schreib, als würdest du mit dir selbst reden
- Vergiss Rechtschreibung und perfekte Sätze→ Dein Tagebuch, deine Regeln!
Dein nächster Schritt
Du hast jetzt alles, um mit dem Tagebuchschreiben anzufangen:
- Einen 5-Minuten-Quick-Start
- Drei bewährte Schreibmethoden
- Einen kompletten 7-Tage-Plan
- Lösungen für typische Probleme
→ Nimm dir jetzt 5 Minuten Zeit und schreib deinen ersten Eintrag.
Los geht's!
🔥 Wie ich mein Tagebuch angefangen hab, ist vielleicht nicht normal
Oder: Was passiert, wenn du 365 Tage lang exakt den gleichen Satz schreibst

👋 Hi, Lou hier.
Weißt du, was verrückt ist? Ich habe ein ganzes Jahr lang jeden Abend den exakt gleichen Satz in mein Tagebuch geschrieben: "Heute war ein ganz normaler Tag."
Klingt langweilig? War es auch. Die ersten zwei Wochen.
Aber dann passierte etwas Seltsames. Mein Gehirn begann zu rebellieren. "Was soll der Quatsch?", protestierte es, "Heute war überhaupt kein normaler Tag! Die Katze vom Nachbarn hat mir beim Morgenkaffee zugeschaut. Der Typ in der Bahn hat 'Star Wars' gepfiffen. Und ich habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Kirscheis gegessen!"
Mit jedem "normalen" Tag wurde mir bewusster, wie außergewöhnlich eigentlich jeder einzelne Tag ist. Wie ein Fotograf, der 365 Mal das gleiche Motiv aufnimmt und plötzlich tausend Nuancen entdeckt.
Nach drei Monaten konnte ich nicht mehr anders: Unter meinen stoischen "Heute war ein ganz normaler Tag"-Eintrag schlich sich ein "...aber" - und dann sprudelte es einfach aus mir raus. All die kleinen Momente, die Gedanken, die Gefühle.
Witzig, oder? Ich wollte nicht Tagebuch schreiben. Ich wollte beweisen, wie langweilig mein Leben ist. Stattdessen habe ich gelernt, wie besonders jeder Tag ist.
Das Beste daran? Diese Methode ist absolut idiotensicher. Du kannst nicht scheitern. Selbst wenn du nur deinen einen Satz schreibst - du hast es gemacht. Und irgendwann... nun ja, irgendwann wird dein Gehirn auch rebellieren.
Tl;dr und ein Tipp für dich:
Vergiss all die Ratschläge da oben. (Sorry, lieber Artikel-Autor!)
Schreib einfach jeden Tag "Heute war ein ganz normaler Tag." Mehr nicht. Mach das eine Woche lang. Ich wette mit dir, spätestens am Tag 8 juckt es in deinen Fingern, mehr zu schreiben.
Bis später, ihr Alltagshelden!
Lou (euer Chaos-Chronist) 🌪️
PS: Mein Tagebuch von damals? Ist heute mein wertvollster Besitz. Nicht wegen der "normalen Tage" - sondern wegen all der kleinen Rebellionen dagegen.